Bei einem sind wir uns sicher: Eine Aussage zum eventuell veränderten Büroflächenbedarf, also eine Reduktion oder eine Expansion aufgrund der Corona-bedingten Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft bzw. die individuelle branchenspezifische Wirtschaft, kann heute noch nicht getroffen werden.
Die Auswirkungen werden erst in ein paar Monaten zu spüren sein, da die Maßnahmen seitens der Politik heute die Unternehmen noch nicht dazu zwingen, unmittelbar wirkende Kosteneinsparungen vorzunehmen. So verhindern z.B. das geänderte Insolvenzrecht und die Kurzarbeit Maßnahmen wie Insolvenzen oder Kündigungen oder verzögern diese zumindest. Auch sind heute in der Mehrheit noch nicht die Auswirkungen eines eventuell langfristig veränderten Investitionsverhaltens der breiten Masse zu spüren. Eines ist sicher, sowohl die Unternehmen als auch die Privatpersonen verdienen in der Krise weniger.
Das heißt jedoch nicht, dass der Immobilienmarkt still steht. Wir können bestätigen, dass es Unternehmen gibt, welche an Ihren ursprünglichen Plänen festhalten. In einigen Fällen wird der zwingend umzusetzende Büroflächenbedarf angepasst, das heißt, dass dieser zum Teil um Expansionsflächen reduziert wurde um Vorsicht walten zu lassen. Ebenfalls können wir aber auch bestätigen, dass vereinzelt Unternehmen ihren aktuellen Vertrag unbefristet verlängern, um dann bei Bedarf schnell auf Veränderungen reagieren zu können. In diesen Fällen wurde die Suche von heute auf Morgen eingestellt.
Differenzierter sehen wir die Anpassungen des Bedarfs wegen der Erfahrungen der Arbeit aus dem Home-Office heraus und dem Willen der Unternehmen, in Zukunft Corona-bedingt Abstanderfordernisse zwischen Arbeitstischen und Menschen umzusetzen.
Allgemein zusammengefasst schlussfolgern wir, dass sich kurz- bis mittelfristig der Bedarf über alle Branchen hinweg um 10 - 20% reduzieren könnte. Die virtuellen Kommunikationstools und die schnelle digitale Anbindung an die Firmenrechner von überall aus machen dies möglich. Da jedoch der Dienstleistungssektor in den letzten Jahren stark expansiv gewesen ist, könnte das mittel- bis langfristig wieder aufgefangen werden. Die Digitalisierungswelle wiederum könnte hier langfristig jedoch wieder die Expansionen umkehren und somit zu weiteren Reduktionen führen. Diese Entwicklung ist allerdings unabhängig von der Krise zu betrachten.
Die beratungsintensiven Branchen, wie bspw. Anwälte, werden der mehrheitlicher Meinung nach trotz individueller Home-Office Arbeit einzelner auch zukünftig einen Arbeitsplatz für Ihre Mitarbeiter vorhalten, welcher jedoch zu Teilen nicht mehr personalisiert werden wird (ca. – 10%). Der unmittelbare persönliche Kundenkontakt (Face to the customer) ist hier zu wichtig. Unternehmen der Finanz-, Versicherungs- und Industriebranchen hingegen könnten die Corona-Krise jedoch zum Anlass nehmen und einem Großteil ihrer Mitarbeiter das mobile Arbeiten ermöglichen, da sich dies bis dato als positiv bewiesen hat. Diese Art des „mobile office“ erfolgt nicht unbedingt von zu Hause aus sondern ebenfalls von Flex-Offices in den Kernzentren oder aber auch in den Mittelzentren in der Nähe der jeweiligen Wohnsitze. Wir gehen bei diesen Branchen davon aus, dass sich der Bürobedarf den daraus resultierenden Gegebenheiten anpasst und bis zu 35% der Büroflächen in den Firmen umgebaut und zu Kommunikations- und Aufenthaltsflächen umfunktioniert werden. Im Durchschnitt also wird auch der langfristige Bedarf in Frankfurt eine Korrektur um 10 – 20% erfahren.
Unsere Aussage darüber spiegelt die aus heutiger Sicht gesammelten Eindrücke über eine Entwicklung des Büroflächenbedarfs in der näheren Zukunft wider und kann sich aufgrund von weiteren Geschehen und Ereignissen jederzeit ändern.